Speiseeis – Tipps fürs Einkaufen

Stand: 07/25/2024
An heißen Tagen ist ein Eis eine beliebte Erfrischung. Doch Eis ist nicht gleich Eis. Vanilleeis zum Beispiel ist nicht identisch mit Vanilleeiscreme. Was sind die Unterschiede und worauf sollte beim Einkauf geachtet werden?


Woraus besteht Speiseeis?

Speiseeis kann unter Verwendung von Milch, Milcherzeugnissen, Ei, Zuckerarten, Honig, Trinkwasser, Früchten, Butter, Pflanzenfetten, Aromen und färbenden Lebensmitteln hergestellt werden. Je nach Sorte und Geschmack werden weitere Zutaten verwendet. Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt, dass vielfach Emulgatoren, Bindemittel, Aromen oder Farbstoffe u. a. zum Einsatz kommen.


Die Bezeichnung gibt Auskunft

Die Leitsätze für Speiseeis beschreiben die Anforderungen an die verschiedenen Speiseeissorten und geben deren wesentliche Zutaten vor.
Weitere Informationen: Speiseeis - heiß begehrt im Sommer wie im Winter

Beispielsweise darf bei Milcheis, Sahneeis oder Eiscreme der Fettanteil ausschließlich aus der Milch kommen, bei anderen Eissorten dürfen auch Pflanzenfette zugeführt werden. Das wird häufig gemacht, um eine gewisse Cremigkeit zu erzeugen. Einige Hersteller sind dazu übergegangen, die klassischen Eiszutaten Vollmilch und Sahne durch Magermilch sowie Kokosfett oder andere pflanzliche Fette zu ersetzen. Dadurch sparen sie Geld, denn Milchfett ist deutlich teurer.

Vanilleeiscreme oder auch Erdbeereiscreme enthalten ausschließlich Milchfett in Form von Milch oder Sahne. Steht lediglich „Vanilleeis“ auf der Packung, dürfen auch Pflanzenfette, meist Kokosfett oder Palmfett, enthalten sein. „Vanilleeiscreme“ ist also ein Produkt mit hochwertigeren Zutaten. Steht einfach nur “Eis” auf der Verpackung, ist meistens Speiseeis mit einem Anteil an pflanzlichen Fetten gemeint.

Eine weitere Möglichkeit der Eisherstellung erfolgt mithilfe von fertigen Pulvern und Geschmackspasten aus dem Großhandel. Daraus kann zwar schneller und auch kostengünstiger Speiseeis hergestellt werden, jedoch ist es oft schwieriger nachzuvollziehen, was genau enthalten ist.
Ein Blick auf die Zutaten ist nicht immer möglich, denn Eisdielen sind nicht verpflichtet, diese anzugeben. Sie müssen lediglich Allergene und bestimmte Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Farbstoffe, deklarieren. Grell-bunte Farben in der Eisvitrine sind ein möglicher Hinweis dafür, dass das Eis mit Zusatzstoffen hergestellt wurde. Auch wenn sich das Eis in der Vitrine eindrucksvoll in die Höhe türmt, kann das ein Indiz für den Einsatz von Emulgatoren und Stabilisatoren sein.


Versteckte Kalorien

Jedes Eis enthält reichlich Zucker, im Durchschnitt rund 15 bis 20 Prozent, denn Kaltes wird als weniger süß empfunden. Der Fettgehalt kann je nach Eissorte beachtlich sein. Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger. Außerdem halten Milchfett oder Pflanzenfett die eingeschlagene Luft und sorgen für eine cremige, lockere Konsistenz.
Verbraucherinnen und Verbraucher, die auf den Kaloriengehalt achten, bekommen mit der Bezeichnung nützliche Hinweise. Fruchteis oder Sorbet haben nur etwa halb so viele Kalorien wie Milcheis oder nur rund ein Drittel des Kaloriengehaltes von Rahmeis. Auch Zutaten wie Schokolade, Nuss, Nougat, Mandeln u. ä. oder ein Schokoladenüberzug können den Kaloriengehalt beträchtlich erhöhen.


Mögliche Zusatzstoffe, die es zu beachten gilt

Damit das Eis seine luftige und cremige Konsistenz erhält, werden häufig Emulgatoren und Stabilisatoren sowie Verdickungsmittel wie etwa Carrageen eingesetzt. Sie haben einen weiteren Effekt: Das Eis schmilzt langsamer. Dadurch lässt es sich leichter portionieren und ist nicht so hart gefroren, wenn es aus der Tiefkühlung kommt.
Carrageen (E407) ist ein Mehrfachzucker (Polysaccharid), der aus Rotalgen gewonnen wird. Carrageen steht unter anderem im Verdacht, allergieähnliche Symptome und Entzündungen im Darm auszulösen. Deshalb sollten Personen, die an einem sensiblen Darm oder gar Reizdarm leiden, auf Carrageen verzichten bzw. es möglichst meiden.


Vermehrter Einsatz von Kokosfett statt Palmfett

Vermutlich wegen des schlechten Images von Palmfett findet sich neuerdings in den Eissorten aus dem Supermarkt vermehrt Kokosfett statt Palmfett. Jedoch schneidet Kokosfett weder bei den ökologischen noch bei den gesundheitlichen Betrachtungen tatsächlich besser ab als Palmfett. Ein kompletter Ersatz von Palmfett durch Kokosfett würde die Umwelt sogar stärker belasten, denn die Kokospalme ist weniger ertragreich. Um die gleiche Ernte zu erzielen, bedarf es mehr an Fläche, Pflanzenschutz, Dünger etc.. Auch wäre ein Wandel der bislang eher kleinbäuerlichen Strukturen in Monokulturen mit Problemen wie Rodung, fehlendem Arbeitsschutz, Minimaleinkommen, u.a. zu erwarten. Beim Einsatz solle auf Bio- oder zertifizierte Kokosprodukte geachtet werden. Die sinnvollste Lösung ist deshalb kein blinder" Ersatz aller Palmölprodukte, sondern eher ein reflektierter und schonender Umgang mit den Ressourcen.


Veganes Eis

Veganes Eis liegt im Trend. Hier wird meistens Milch durch Erzeugnisse aus Mandeln oder Kokos ersetzt. Weitere Alternativen sind Hafer, Reis, Lupine, Cashewkerne, Erdnüsse oder Erbsenprotein. Veganes Eis ist oft hoch verarbeitet und enthält meist viele Zusatzstoffe. Aufgrund ständig wachsender Nachfrage bauen die industriellen Hersteller von Speiseeis ihre Produktpalette von veganem Eis weiter aus, unter anderem Sorten wie Cherry Brownie oder Salted Caramel-Eis.


Bio-Speiseeis

Bei Bio-Eis fällt die Zutatenliste meistens kürzer aus, denn nach der EU-Öko-Basisverordnung sind nur natürliche Bio-Aromen zulässig und viele Zusatzstoffe wie Süßstoffe, Stabilisatoren, synthetische Farbstoffe, Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker verboten. Als natürlicher Stabilisator kommt daher in Bio-Eis oft Johannisbrotkernmehl zum Einsatz. Als Süßungsmittel werden beispielsweise Vollrohrzucker, Agaven- oder Maissirup verwendet. Bio-Eis ist immer gentechnikfrei. Bio-Produkte enthalten in der Regel Milch oder Sahne und keine pflanzlichen Fette und sind auch nicht unverhältnismäßig mit Luft aufgeschlagen.


Preisunterschiede

Vergleicht man die verschiedenen im Supermarkt erhältlichen Eissorten, wird schnell klar: Umgerechnet auf den Liter ist die Preisspanne enorm: Während das Eis vom Discounter bereits für weniger als zwei Euro pro Liter zu haben ist, liegt das Eis einer Premium-Marke bei bis zu 15 Euro pro Liter. Vergleicht man allerdings das Gewicht, ist der Preisunterschied nicht immer so groß. Denn manche Produkte haben ein viel größeres Volumen, weil der Hersteller dem Eis Luft zufügt. Es empfiehlt sich daher, nicht nur auf die Liter-, sondern auch auf die Gewichtsangabe auf der Packung zu achten. Für viel Luft im Eis muss mit Zusatzstoffen nachgeholfen werden.


Fazit

Ein Blick auf die Zutatenliste kann Orientierung geben. Je kürzer die Zutatenliste umso besser. Zudem sollten Zutaten enthalten sein, die man auch selbst verwenden würde. Eine Option ist, Eis selbst zu zubereiten. Hier können Sie ihre Zutaten selbst bestimmen und regional einkaufen - und verzichten nebenbei noch auf kritische Zusatzstoffe. Eis ist eine Süßigkeit und sollte demnach als Genussmittel in Maßen verzehrt werden.


Weiterführende Informationen

In diesem Video gibt Eveline Lazik, Fachzentrum Ernährung Rheinland-Pfalz (FZE) einen komprimierten Überblick, worauf bei Einkauf von Speiseeis geachtet werden kann und wie Speiseeis aus wenigen Zutaten selbst hergestellt werden kann:
Südwestrundfunk (Hrsg.): Speiseeis – Tipps fürs Einkaufen und schnelle Rezepte ohne Eismaschine, aus: Kaffee oder Tee Sendung vom 03.06.2024, im Internet unter ardmediathek.de (Zugriff 25.07.2024)


Speiseeis - heiß begehrt im Sommer und im Winter


Hier unsere Rezeptvorschläge:
Beeren-Nicecream
Erdbeer-Eiscreme


Quellen


Eveline.Lazik@dlr.rlp.de     www.fze.rlp.de/ernaehrungsberatung