Ein Hype um Honig: Manuka-Honig

Stand: 06/06/2025
Wie in der französischen Region Champagne aus den dortigen Weintrauben der Schaumwein Champagner hergestellt wird, so wird der Manuka-Honig aus dem Nektar der Blüten des in Neuseeland und in Teilen Australiens heimischen Manuka-Strauchs, der Südseemyrthe (Leptospermum scoparium), gewonnen. Manuka bezeichnet somit die Honigsorte. Ebenso wie der Champagner ist der Manuka-Honig aufgrund seines hohen Preises ein Luxusgut. Dabei sind die Inhaltsstoffe entscheidend. Was den Manuka-Honig so wertvoll macht und warum so ein Hype um diesen Honig entstanden ist, lesen Sie hier.


Was macht den Wert von Manuka-Honig aus?

In erster Linie besteht Manuka-Honig, wie auch andere Honige, aus bis zu 80 % Zucker. Außerdem enthält er rund 20 % Wasser und etwa 3 % andere Stoffe wie Aminosäuren, Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe und weitere Bestandteile, von denen einige noch nicht oder nicht ausreichend erforscht sind. So gelang es Wissenschaftlern im Jahr 2006 an der Technischen Universität Dresden, einen bis dato unentdeckten Inhaltsstoff mit hoher antibakterieller Wirkung zu isolieren: das Methylglyoxal, kurz MGO, ein Zuckerabbauprodukt. Auch wenn alle handelsüblichen Honige schon allein durch ihren Wasserstoffperoxid-Gehalt eine antibakterielle Wirkung aufweisen, so ist diese im Manuka-Honig besonders stark ausgeprägt. Neben seinem hohen Gehalt an Wasserstoffperoxid enthält beispielsweise ein Manuka-Honig MGO 400+ mindestens 400 Milligramm MGO pro Kilogramm Honig. Der höchste MGO-Gehalt liegt aktuell bei 1000+. Zum Vergleich: Ein handelsüblicher Honig hat maximal 20 Milligramm MGO pro Kilogramm. Das spiegelt sich neben langen Transportwegen im Preis wieder: Ein Glas Manuka-Honig (250 g) mit 400 Milligramm MGO kostet mindestens 30 Euro, Gläser mit über 1000 Milligramm MGO weit über 100 Euro.

Neben seiner besonders hohen antibakteriellen Eigenschaft geben einige Studien Anlass zur Hoffnung, dass der Verzehr von Manuka-Honig bei der Heilung von Magengeschwüren, der Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und der Bekämpfung des Magenbakteriums Helicobacter pylori offenbar helfen könnte. Jedoch sind weitere und umfangreichere Untersuchungen erforderlich, um die Wirksamkeit eindeutig zu bestätigen.
Ureinwohner Neuseelands nutzen Manuka-Honig schon seit Jahrhunderten, um Entzündungen und Infektionen zu behandeln. Hierfür sind dann medizinische Honigprodukte zu verwenden und nicht der Honig, den es als Lebensmittel zu kaufen gibt.


Worauf ist beim Kauf von Manuka-Honig zu achten?

Aufgrund des hohen Preises, seiner begrenzten Verfügbarkeit und der gestiegenen Nachfrage gibt es nicht wenige Fälschungen auf dem Markt. Zwei international anerkannte Testverfahren ermitteln, ob ein Manuka-Honig sortenrein und in welcher Konzentration MGO enthalten ist. Neben dem sogenannten MGO-Zertifikat gibt es das UMF-Siegel. Die Zertifikate werden vom neuseeländischen Branchenverband „Unique Manuka Factor Honey Association" und der „Australian Manuka Honey Association“ erteilt und optisch sichtbar auf dem Verpackungsetikett dargestellt. Beim Kauf ist daher auf die Prüfsiegel MGO oder UMF zu achten, da sie ein Indiz für Authentizität darstellen. Bezeichnungen, wie „aktiv 250+“, „aktiv 400“ oder „aktiv plus“ deuten auf eine Fälschung hin, weil es sich dabei um nicht geschützte Warenzeichen handelt. Neben den eingetragenen Markenzeichen kann auf vertrauenswürdige Marken zurückgegriffen werden, die über eigene dem Unternehmen angeschlossene Imker verfügen. So lässt sich das Honig-Produkt vom Glas bis zum Imker zurückverfolgen.


Was ist bei der Verwendung von Manuka-Honig zu beachten?

Für die medizinische Anwendung ist Manuka-Honig in verschiedenen Formen und Variationen erhältlich, u. a. als Lutschpastillen, Sirup, Hustensaft oder Creme. Der medizinische Manuka-Honig ist unter anderen in Apotheken oder Reformhäusern erhältlich.

Manuka-Honig als Lebensmittel hat eine weiche, cremige Konsistenz und schmeckt süß, würzig herb mit leicht bitterer Note. Je höher die MGO-Konzentration desto bitterer und würziger ist er im Geschmack. Daher und auch aus Kostengründen empfiehlt es sich je nach Einsatzbereich den MGO-Gehalt im Blick zu haben. Bei sachgerechter Lagerung (trocken, dunkel und kühl) kann der Manuka-Honig noch einige Jahre nach Ablauf der Mindesthaltbarkeitsangabe verzehrt werden. Er sollte nicht im Kühlschrank gelagert werden, da er kristallisieren könnte. Die Kristallisation führt zu einer festen Textur, ist aber kein Qualitätsmangel. Um kristallisierten Honig wieder flüssig zu machen, kann er vorsichtig in einem warmen Wasserbad erhitzt werden. Es ist wichtig, dabei die Temperatur niedrig zu halten, um Enzyme und Nährstoffe im Honig zu erhalten. Außerdem sollte das Honigglas stets verschlossen aufbewahrt und Honig nur mit sauberem Besteck entnommen werden.

Genau wie jeder herkömmliche Honig ist der Verzehr von Manuka-Honig für Säuglinge unter einem Jahr nicht geeignet. Ebenso ist ein Manuka-Honig mit 400 und mehr Milligramm MGO für Diabetiker ungeeignet. MGO steht im Verdacht, diabetestypische Symptome wie Insulinresistenz, Fettleibigkeit oder arteriosklerotische Veränderungen zu begünstigen. Honig enthält im Allgemeinen 34-41 Prozent Fructose, daher sollte bei einer bekannten Unverträglichkeit auf Fructose die individuelle Toleranzgrenze berücksichtigt werden und im Zweifel ist ein Verzehr ärztlich abzuklären.

Zusammenfassend ist Manuka-Honig ein stark zuckerhaltiges Naturprodukt und sollte genau wie Zucker nur in Maßen konsumiert werden, unter Berücksichtigung der Kalorienbilanz.

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit kann festgehalten werden, dass hierzulande die regionale Honigvielfalt ebenso schmackhaft wie vielseitig ist und darüber hinaus gesundheitsförderliche Eigenschaften besitzt.


Quellen
Hannes Borst (Hrsg.): 10 interessante Studien über Manuka-Honig, im Internet unter honig-und-bienen.de (Zugriff 06.06.2025)
Verbraucherzentrale NRW e.V. (Hrsg.): Was ist Manuka-Honig?, im Internet unter verbraucherzentrale.de (Zugriff 26.03.2025)
Nicole Clouth: Heilsamer Honig aus Neuseeland. Wie gesund ist Manuka-Honig wirklich?, im Internet unter zdf.de (Zugriff 12.05.2025)
Maike Frye: Manuka Honig: Alles über Anwendung und Wirkung des Luxus-Honigs, im Internet unter: geo.de (Zugriff 12.05.2025) .

Weiterführende Informationen
Honig - Bienen - Artenvielfalt
Gartenakademie Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Der bienenfreundliche Garten, im Intenet unter gartenakademie.rlp.de (Zugriff 06.06.2025)
Fachzentrum Bienen und Imkerei Rheinland-Pfalz


Kerstin.Bruser@dlr.rlp.de     www.fze.rlp.de/ernaehrungsberatung