![]() | ![]() | ![]() |
![]() | ![]() | ![]() |
Virtuelles Wasser – Wie viel Wasser wir wirklich verbrauchen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stand: 06/11/2025 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wasser ist das wertvollste ökologische Gut – von existenzieller Bedeutung für Mensch und Natur. Sauberes Trinkwasser, ausreichende Mengen für die Nahrungsmittelproduktion und für Hygiene sind Grundvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben. Seit 2011 kam es in Deutschland mehrfach zu Hitzesommern, so dass die Trinkwasservorräte zunehmend unter Druck gerieten. Im Jahr 2018 verzeichnete das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung sogar einen neuen Dürre-Rekord. In einigen Regionen wurde das Trinkwasser so knapp, dass Behörden strikte Sparmaßnahmen einführten. Manche Dörfer mussten sogar mit Tankwagen versorgt werden. Niedrige Pegelstände in Flüssen, ausgelaugte Ackerböden und massive Waldschäden rückten das Thema Wasserknappheit schlagartig in den Fokus. Seither hat der Schutz unserer Wasserressourcen wieder hohe Priorität. Das Bundesumweltministerium richtete eigens ein Nationales Wasserforum ein. Nach einem zweijährigen Dialogprozess mit Fachleuten aus Landwirtschaft, Wissenschaft und interessierter Öffentlichkeit verabschiedete das Bundeskabinett am 15. März 2023 die Nationale Wasserstrategie – mit 10 Handlungsfeldern für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser. Der Schutz der natürlichen Wasserressourcen und der nachhaltige Umgang mit Wasser in Zeiten des globalen Wandels sind in Deutschland in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen zum Wohle von Mensch und Umwelt verwirklicht (Nationale Wasserstrategie 2023). Auch Rheinland-Pfalz hat im Oktober 2024 seinen „Zukunftsplan Wasser“ vorgestellt, der die notwendigen Schritte und Aktivitäten zur Anpassung an die Klimawandelfolgen in Rheinland-Pfalz aufzeigen soll. Laut Statistischem Bundesamt lag der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Person in Deutschland im Jahr 2022 bei 126 Litern pro Tag (Schätzung des BDEW: 2024 Wasserverbrauch 122 Liter/ Person). Das ist etwas weniger als noch vor 30 Jahren (144 Liter). Verantwortlich dafür sind unter anderem wassersparende Haushaltsgeräte und moderne Armaturen. Doch die Wasseruhr im Haushalt zeigt längst nicht den gesamten Wasserverbrauch. Hinzu kommt der sogenannte „virtuelle Wasserverbrauch“. Dieser liegt durchschnittlich bei rund 7.200 Litern pro Person und Tag. Davon stammen nur 14 Prozent des Wassers aus Deutschland selbst, aber 86 Prozent aus dem Ausland. Der Begriff „virtuelles Wasser“ geht auf den britischen Wissenschaftler John Anthony Allan zurück. Er beschreibt die Menge Wasser, die zur Herstellung eines Produkts benötigt wird – sei es in der Landwirtschaft, der Industrie oder der Verarbeitung. Daraus entwickelte sich der ökologische „Wasser-Fußabdruck“, analog zum CO2-Fußabdruck, als Maßstab für die Nachhaltigkeit von Produkten. Die Unterschiede der virtuell berechneten Wasserbedarfe sind beim Vergleich der Lebensmittel sehr groß, wie die folgende Tabelle zeigt:
Besonders tierische Lebensmittel verursachen einen hohen Wasserverbrauch, da nicht nur das Trinkwasser für das Tier, sondern auch der Wasserbedarf für Futtermittel eingerechnet wird. Dieser Aufwand summiert sich über die gesamte Lebensdauer bis zur Schlachtung. Besonders hoch ist der Wasser-Fußabdruck beispielsweise von Rindfleisch aus intensiver Stallmast mit Soja- und Getreidefütterung. Bei extensiver Weidehaltung – etwa in der sogenannten Mutterkuhhaltung – fällt dieser deutlich geringer aus. Auch die Anbaumethode und Herkunft eines Produkts beeinflussen den Wasser-Fußabdruck erheblich. So werden etwa Obst und Gemüse in Südeuropa häufig unter Folie und auf nährstoffarmen Böden kultiviert – bei hoher Verdunstung. Am Beispiel der Tomate ist das deutlich zu erkennen: 1 kg Tomaten benötigt beim Anbau in Spanien 83 l Wasser, in Deutschland 35 l und in den Niederlanden 9 l Wasser. Extrem wasserintensiv ist beispielsweise auch der Nassreisanbau, der mehr als 80 % des weltweisen Reisanbaus ausmacht. ![]() Zusätzlich fließt Wasser in die Verarbeitung und Verpackung der Produkte ein, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Auch im Vergleich von konventionellen und ökologisch produzierten Lebensmitteln schneiden Bio-Produkte meist besser ab. Grund ist die geschlossene Kreislaufwirtschaft im Ökolandbau mit geringeren Importen von Dünger und Futtermitteln. Wer Produkte aus dem Ausland konsumiert, „importiert“ auch deren virtuellen Wasserverbrauch. Problematisch ist das, wenn diese aus Regionen mit Wasserknappheit stammen – etwa Erdbeeren aus Südspanien, Kartoffeln aus Israel, Avocados aus Mexiko oder Blumen aus Ostafrika. In diesen Fällen wird oft auf kostbares Grundwasser zurückgegriffen, das sich nur langsam regeneriert. Durch Übernutzung versiegen Quellen oder Flüsse, wie im Fall des Aralsees. Einst der viertgrößte Binnensee der Erde, ist er heute fast vollständig ausgetrocknet – infolge großflächiger Bewässerung für Baumwolle und Reis. Die Region leidet inzwischen unter Wüstenbildung und klimatischen Veränderungen. Der globale Umgang mit Wasser wird entscheidend sein für unsere Zukunft. Das Wissen um den virtuellen Wasserverbrauch ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltigere Welt. Wie sieht ein wassersparender Einkaufskorb aus? Ein solcher Einkaufskorb enthält:
Quellen und weiterführende Informationen
|
![]() | ![]() |
![]() | ![]() | ||||||||||||
|