Sodbrennen (Reflux) – in den Griff bekommen

Stand: 12/06/2024
Fast jeder Dritte in Deutschland kennt gelegentliches Sodbrennen. Rund 35 % der Betroffenen leiden einmal wöchentlich oder öfter unter Beschwerden wie Brennen in der Speiseröhre, Schluckbeschwerden, Aufstoßen (insbesondere beim Bücken), Kloß im Hals, Magendruck oder Völlegefühl. Gelegentlich äußert sich Sodbrennen auch in Form von Heiserkeit, Räuspern oder einem unangenehmen morgendlichen Geschmack im Mund.

Sodbrennen entsteht, wenn der saure Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt, weil der obere Schließmuskel des Magens nicht richtig arbeitet. Die aggressive Magensäure greift die Schleimhäute der Speiseröhre an und verursacht das charakteristische Brennen.


Welchen Einfluss haben Ernährung und Lebensstil auf Sodbrennen?

Fettreiches, Süßes, alkoholische und koffeinhaltige Getränke und Rauchen (Nikotin) ebenso wie Stress können über verschiedene Mechanismen Sodbrennen begünstigen:
  • Fettreiche Speisen, Alkohol, Koffein in größeren Mengen, Rauchen oder Stress entspannen die Speiseröhrenmuskulatur und den Schließmuskel und fördern so den Reflux.
  • Reichlicher Genuss von fettreichen und/oder süßen Speisen verzögert die Magenentleerung und übt Druck auf den Schließmuskel aus.
  • Alkoholische oder koffeinhaltige Getränke ebenso wie fettreiche Speisen können die Magensäurebildung ankurbeln und so den Reflux begünstigen.
Durch eine bewusste, ausgewogene Ernährung und Lebensstiländerungen können viele Menschen Sodbrennen vorbeugen oder die Beschwerden lindern.
Die Basis der Ernährung sollte aus fettarmen, proteinreichen und ballaststoffreichen Lebensmitteln bestehen wie Milchprodukten, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen sowie Fleisch und Fisch in moderaten Mengen. Proteine fördern die Ausschüttung des Hormons Gastrin, das die Funktion des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre unterstützen kann. Ballaststoffe unterstützen die normale Magenentleerung.


Tipps bei Sodbrennen
  • Kauen Sie Ihre Speisen gründlich und nehmen Sie sich Zeit beim Essen. Sprechen Sie nicht, wenn Sie kauen, damit Sie keine Luft schlucken.
  • Reduzieren Sie den Konsum von fettreichen Speisen, salzreichen Lebensmitteln und von alkoholischen Getränken. Ein gutes Maß für den Genuss von Kaffeegetränken sind bis zu zwei bis drei Tassen am Tag.
  • Trinken Sie keinen oder nur wenig Kaffee zu Kuchen oder süßem Gebäck. Die Wirkungen von Koffein und Zucker können sich möglicherweise gegenseitig verstärken.
  • Wenden Sie bei der Zubereitung warmer Gerichte schonende Garverfahren an wie Kochen, Dämpfen, Dünsten oder Backen. Meiden Sie nach Möglichkeit scharfes Anbraten oder Frittieren.
  • Trinken Sie keine sehr heißen Getränke.
  • Essen Sie lieber vier bis fünf kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt als zwei oder drei große. Vermeiden Sie „Naschen“ (Snacken) zwischendurch.
  • Essen Sie die letzte Mahlzeit am Tag etwa vier Stunden vor dem Zubettgehen.
  • Machen Sie einen Verdauungsspaziergang nach dem Essen.
  • Achten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung nach dem Essen, um den Rückfluss von Magensäure zu vermeiden.
  • Schlafen Sie in der Nacht mit etwas erhöhtem Oberkörper (zweites Kissen)
  • Versuchen Sie, Stress abzubauen und Entspannung einzubauen.
  • Stellen Sie das Rauchen am besten ein.
  • Versuchen Sie Normalgewicht zu halten oder zu erreichen, um den Magen zu entlasten.

Linderung der Beschwerden durch Sodbrennen kann oftmals durch eine etwa dreiwöchige Kur mit Leinsamenschleim und Heilerde erreicht werden.
Informationen: Leinsamenschleim – Natürliche Hilfe bei Sodbrennen

Bei anhaltenden Problemen sollten Betroffene individuelle Lösungen suchen in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und einer qualifizierten Ernährungsfachkraft.


Quelle
Heinrich Kasper: Ernährungsmedizin und Diätetik, Urban & Schwarzenberg, München; Wien; Baltimore 2012


Kerstin.Awan@dlr.rlp.de     www.fze.rlp.de/ernaehrungsberatung