Nachhaltige und gesundheitsförderliche Kita- und Schulverpflegung in Rheinland-Pfalz

Viele Kinder und Jugendliche nehmen ihre Hauptmahlzeit und teilweise auch das Frühstück und die Zwischenverpflegung am Nachmittag in Kitas und Schulen ein. Das Verpflegungsangebot in diesen Einrichtungen ist also besonders wichtig. Eine bedarfsgerechte Verpflegung stellt nicht nur eine Sättigung und Versorgung mit notwendigen Nährstoffen sicher, sondern nimmt auch einen besonderen Stellenwert für den Gesundheitswert, Geschmack und das Aussehen der Speisen und für die Qualität und Herkunft der eingesetzten Lebensmittel ein.

Bereits mit einer bewussten Lebensmittelauswahl kann ein Beitrag zur Nachhaltigkeit des Speisenangebots erbracht werden. Die möglichst effiziente und sparsame Nutzung von Ressourcen und die Vermeidung von Lebensmittelabfällen während des gesamten Prozesses sind ebenfalls wesentlich. Aber mit dem Verlassen der Küche und Mensa sollte das Thema nicht aus dem Sinn sein. Was wir essen, woher die Lebensmittel kommen, wie sie erzeugt und verarbeitet wurden und wie wir sie zubereiten, welche Geschmacksvielfalt verschiedene Lebensmittel bieten – all das sind spannende Themen für Kinder und Jugendliche. Sie sollten in Kita und Schule thematisiert werden. Im Idealfall gehen Verpflegung und Bildung in Kitas und Schulen Hand in Hand. Damit dies gelingt, ist eine gute Zusammenarbeit vor Ort und mit den Eltern wichtig.

Wird Nachhaltigkeit durch die gesamte Prozesskette der Ernährung gedacht, ist die Auswahl ressourcenschonender Produkte wichtig. Als besonders nachhaltige Wirtschaftsform der Landwirtschaft ist hier der Ökologische Landbau zu nennen. Er verzichtet auf mineralische Stickstoffdünger, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und trägt zur Steigerung der biologischen Vielfalt bei. Er schützt Gewässer und Boden, stellt höhere Tierschutzanforderungen und genießt bei Verbraucher:innen Vertrauen. Der zweite Öko-Aktionsplan hat die Stärkung und Ausdehnung des Ökolandbaus in Rheinland-Pfalz zum Ziel. Unter anderem soll die Nachfrage nach ökologischen Produkten aus Rheinland-Pfalz ausgebaut werden. Diese stützt den Ausbau des Anteils ökologisch bewirtschafteter Flächen und die Ausweitung des Angebots ökologischer Erzeugnisse aus Rheinland-Pfalz.

Beide Bereiche, die Qualitätssicherung/-optimierung der Kita- und Schulverpflegung und die Stärkung des ökologischen Landbaus in Rheinland-Pfalz, sind dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität ein besonderes Anliegen. Deshalb werden seit Sommer 2019 in drei Pilotregionen (Eifel, Westerwald-Taunus sowie der Westpfalz) vielfältige Unterstützungsangebote gemacht. Schwerpunkte sind die Einführung und Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas und Schulen, die Umstellung der Speisepläne auf mehr ökologische und regionale Produkte sowie die Verankerung und Durchführung von Maßnahmen der Ernährungsbildung. Ziel ist es, Erfolgsmodelle zu entwickeln, die anderen Trägern und Einrichtungen in Rheinland-Pfalz Beispiel geben können und insgesamt zur Stärkung einer nachhaltigen und gesundheitsförderlichen Ernährung beitragen.
Damit dies gelingt, arbeiten die Kolleginnen des Fachzentrums Ernährung Rheinland-Pfalz (FZE RP) verstärkt zusammen. In Seminaren, Workshops und Arbeitskreisen sind der Austausch und die Entwicklung von Möglichkeiten zur Umsetzung in die Praxis und in den Alltag in den Einrichtungen besonders wichtig. Das gelingt natürlich am besten, wenn Fragestellungen möglichst konkret diskutiert werden oder die Umsetzung gleich ausprobiert werden kann. Sei es bei den angebotenen Praxisworkshops zum abwechslungsreichen und genussvollen Kochen mit Wintergemüse oder dem kreativen Einsatz von Hülsenfrüchten. Hofbesuche sind hier ebenfalls sehr beliebt und werden immer wieder gerne angeboten. So wird der erste Austausch zwischen Erzeugern und Verarbeitern erleichtert.

Eine gezielte Beratung und fachliche Begleitung der Einrichtungen wird ebenfalls angeboten. Die Ernährungsberatung und die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung des FZE RP geben Informationen und unterstützen die Einrichtungen unter anderem an runden Tischen. In der Unterrichtsreihe „Das ABC der Lebensmittel – Grundschüler lernen mit allen Sinnen“ als pädagogische Begleitmaßnahme zum EU-Schulprogramm bekommen die Schüler und Schülerinnen in neun Unterrichtseinheiten umfangreiches Ernährungswissen vermittelt und lernen unter anderem den praktischen Umgang mit regionalen Lebensmittel kennen. Für Träger bietet das FZE RP Hilfe bei der Erstellung der Leistungsbeschreibungen, insbesondere zu den Möglichkeiten des Einsatzes von Bio-Lebensmitteln und der Verankerung der Empfehlungen für Lebensmittelauswahl und Speiseplanzusammensetzung der DGE-Qualitätsstandards an.

Es wird also auf allen Ebenen und an vielen Themen zusammen an einer gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Verpflegung gearbeitet.


Weiterführende Informationen


Schulverpflegung@dlr.rlp.de     www.Ernaehrungsberatung.rlp.de