Der ökologische Fußabdruck

Der Wettbewerb um natürliche Ressourcen prägt das 21. Jahrhundert. Wir Menschen verbrauchen bereits mehr davon als die Erde erneuern kann. Engpässe in der Energieversorgung und Klimaerwärmung gehen einher mit Nahrungsmittelknappheit, Verlust an Artenvielfalt, Überfischung, Bodenerosion und Wasserverschmutzung. Ein Bild, das für unseren Ressourcenverbrauch steht, ist der ökologische Fußabdruck (ÖF). Er ist ein hilfreiches und anschauliches Instrument zur Vermittlung des Konzeptes der Nachhaltigkeit.

Der ÖF wurde von dem Schweizer Mathis Wackernagel und dem kanadischen Professor William Rees entwickelt. Heute ist Wackernagel Direktor des „Global Footprint Network“, eines weltweiten Netzwerkes, das sich mit der Berechnung und Darstellung des ÖF befasst.


Was versteht man unter dem ÖF?

Jedes Land benötigt bestimmte Flächen, z. B. um Lebensmittel zu produzieren, Energie zu gewinnen oder Abfall zu entsorgen.
Beispiele für solche Flächen sind:
  • Ackerland für die Erzeugung von pflanzlichen Lebensmitteln und Futtermitteln sowie von Textilfasern und Energiestoffen
  • Weideland für die Viehwirtschaft
  • Gewässerfläche für die Versorgung mit Fisch und anderen Meeresprodukten
  • Waldfläche für Bauholz, Brennholz und Papierrohstoff
  • Siedlungsfläche für Häuser, Gewerbe und Verkehr
  • Deponien für Abfallstoffe
  • Flächen zum Binden des durch menschliche Aktivitäten freigesetzten CO2.

Diese Flächen werden addiert und durch die jeweilige Einwohnerzahl eines Landes geteilt. So kommt man auf den ÖF pro Person.
Um zu genauen Angaben zu kommen, sind sehr aufwändige wissenschaftliche Berechnungen erforderlich, die z. B. unterschiedliche Flächentypen und länderspezifische Ertragsfaktoren berücksichtigen. Zurzeit liegen für 150 Nationen der Welt die Fußabdruckflächen vor. Sie werden etwa alle zwei Jahre aktualisiert und veröffentlicht.

Theoretisch hat unsere Erde eine Kapazität von 2,1 ha für jeden Menschen zur Verfügung. Aktuell verbrauchen wir weltweit im Durchschnitt für all unsere Aktivitäten jedoch 2,7 ha. Die Kapazität der Erde ist um 30% überschritten – vergleichbar mit einem Konto, das um 30% überzogen ist. Wir leben tatsächlich „auf Kredit“, sozusagen als ökologischer Schuldner. Nach moderaten UNO-Szenarien werden wir 2030 den Gegenwert von zwei Planeten brauchen, falls wir den Trend unseres Ressourcenverbrauchs fortsetzen.


Länder im Vergleich

So wie es Menschen mit kleinen und großen Füßen gibt, so sind auch die Fußabdrücke der Länder sehr unterschiedlich. Sie reichen von 0,47 ha/Person in Malawi bis 9,46 ha/Person in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Deutschland liegt mit 4,23 ha/Person auf Platz 30 von oben.


Der persönliche Fußabdruck

Inzwischen gibt es diverse Rechner, die den Fußabdruck, abhängig vom persönlichen Lebensstil, ermitteln. Einflussfaktoren, wie Wohnen, Mobilität und auch die Ernährung werden berücksichtigt. Sie sind sehr gut geeignet, um den eigenen Lebensstil zu hinterfragen und individuelle Maßnahmen für eine zukunftsfähige Lebensweise zu ermitteln.

Im Bereich Ernährung gibt es einige Möglichkeiten, den persönlichen Fußabdruck zu reduzieren und damit zu einer nachhaltigen Lebensweise beizutragen:
  • Produkte meiden, die mit dem Flugzeug transportiert werden (z. B. „Flug-Mango“)
  • Für Einkaufsfahrten seltener das Auto benutzen
  • Weniger Fleisch und tierische Produkte essen
  • regionale und jahreszeitgerechte Produkte bevorzugen.


Quellen und weiterführende Informationen:


ernaehrungsberatung@dlr.rlp.de     www.fze.rlp.de/ernaehrungsberatung