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Körperliche Veränderungen im Alter |
Die Erhaltung von Gesundheit, Wohlbefinden und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter ist der Wunsch vieler Senior*innen. Um dies zu erreichen, ist es besonders wichtig, bereits in der zweiten Lebenshälfte einer angemessenen Bewegung und abwechslungsreichen Ernährung vermehrt Beachtung zu schenken. Denn im Alterungsprozess kommt es zu einigen körperlichen Veränderungen, die einen großen Einfluss auf den Ernährungs- und Gesundheitsstatus von Senior*innen haben, wenn der Lebensstil nicht entsprechend den geänderten Bedürfnissen angepasst wird. So brauchen Senior*innen beispielsweise aufgrund von Veränderungen im Stoffwechsel weniger Energie und gleichzeitig aber weiterhin dieselbe Menge an Nährstoffen. Daher ist die Auswahl von Lebensmitteln mit einer hohen Nährstoffdichte bei der Ernährung im Alter besonders wichtig. Die Nährstoffdichte beschreibt die Menge eines Nährstoffes in einem Lebensmittel im Verhältnis zum Energiegehalt (Kaloriengehalt) des Lebensmittels. Das heißt, Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte weisen einen niedrigen Energie- und hohen Nährstoffgehalt auf. Dazu gehören beispielsweise Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und fettarme Milch- und Milchprodukte. Lebensmittel mit einer niedrigen Nährstoffdichte, wie beispielsweise Zucker, Süßigkeiten, fettreiche Fleisch- und Wurstwaren oder Fertiggerichte, besitzen dagegen einen hohen Energie- und niedrigen Nährstoffgehalt. Anhand der Nährstoffdichte lassen sich also die Qualität eines Lebensmittels und deren Auswirkung auf die Gesundheit beurteilen. ![]() Mit zunehmendem Alter – bereits ab der 3. Lebensdekade - nehmen die Muskel- und Knochenmasse sowie der Wasseranteil im Körper immer weiter ab, während der Körperfettanteil ansteigt. Dadurch sinkt der Energiebedarf des Körpers. Wird das Ernährungsverhalten nicht daran angepasst, kann dies zu Übergewicht führen. Den altersbedingten Verlust der Muskelmasse bezeichnet man als Sarkopenie. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Prozess, der allerdings durch körperliche Inaktivität oder auch Mangelernährung beschleunigt werden kann. Die Sarkopenie führt zu einer verringerten Muskelkraft und Muskelleistung – die körperliche Kraft nimmt immer weiter ab. Die schwindende körperliche Beweglichkeit und Belastbarkeit erschwert den Alltag und kann schlimmstenfalls in einer Pflegebedürftigkeit münden. Weiterführende Informationen zum Thema Sarkopenie im Alter finden Sie auf folgenden Seiten: https://www.iba.med.fau.de/forschung/sprintt/sarkopenie-und-gebrechlickeit/ https://www.assmann-stiftung.de/sarkopenie-wenn-die-muskeln-im-alter-schwinden-342/ Der altersbedingte Verlust der Knochenmasse erhöht das Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche, insbesondere bei gleichzeitigem Vorliegen einer Muskelschwäche. Tipp: Um die Muskel- und Knochenmasse möglichst lange zu erhalten oder sogar zu steigern, sollte man insbesondere im Alter weiterhin körperlich aktiv bleiben. Die Bewegung fördert die Selbstständigkeit im Alltag und regt den Appetit an. Außerdem wird durch Bewegung im Freien Vitamin D gebildet, welches unter anderem für den Erhalt der Knochengesundheit benötigt wird. Ebenso sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Eiweiß und Calcium geachtet werden und Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte in den täglichen Speiseplan eingebaut werden. Hier sind besonders Milchprodukte wie z. B. Naturjoghurt, Käse, Buttermilch oder Magerquark geeignet. ![]() Altersbedingte Veränderungen des Magen-Darm-Traktes haben Einfluss auf den Ernährungs- und Gesundheitsstatus älterer Menschen, da sich diese auf die Verdauung und die Aufnahme von Nährstoffen aus den verzehrten Speisen auswirken. Die Magendehnung nimmt mit fortschreitendem Alter ab. Aufgrund dessen können oftmals nur kleine Portionen gegessen werden, da ein rasches Sättigungsgefühl eintritt. Im Magen selbst kann es zu Schleimhautveränderungen kommen, die zu einer geringeren Aufnahme von Calcium, Eisen und Vitamin B12 aus der Nahrung führen können. Die altersbedingte Abnahme der Muskulatur der Organe führt weiterhin zu einer langsameren Magenentleerung und Verdauung. Das Risiko für Obstipation (Verstopfung) ist dadurch erhöht und wird bei mangelnder Bewegung noch weiter gesteigert. Das entstehende Völlegefühl mindert den Appetit, den Genuss beim Essen und die Menge der verzehrten Speisen. Tipp: Zur Vorbeugung von Obstipation und Anregung der Darmbewegungen sollten ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte täglich in den Speiseplan integriert werden. Auch Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen liefern Ballaststoffe. Besonders wichtig sind auch eine ausreichende Trinkmenge von ca. 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag sowie Bewegung. ![]() Die abnehmenden Sinnesleistungen führen dazu, dass der Appetit sowie der Genuss am Essen und Trinken oftmals verloren gehen. Die Einnahme von Medikamenten, verschiedene Erkrankungen und Veränderungen der Mundschleimhaut können die Abnahme des Geruchs- und Geschmackssinns dabei noch verstärken. Inwieweit die Wahrnehmung der einzelnen Geschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig oder bitter) nachlässt, ist individuell verschieden, wobei die Geschmacksrichtungen süß und salzig am häufigsten eingeschränkt sind. Neben dem Geschmack und Geruch spielt aber auch das Sehen eine große Rolle beim Essen und Trinken. Aufgrund des nachlassenden Sehvermögens im Alter können Farben und Formen der einzelnen Speisen nicht mehr genau unterschieden werden, wodurch die Freude am Essen oftmals gemindert wird. Tipp: Statt Salz können beim Kochen bekannte Kräuter und Gewürze genutzt werden, um den Geruchs- und Geschmackssinn sowie den Appetit anzuregen. Als Reaktion auf das nachlassende Sehvermögen sollte sowohl bei der Speisenzusammenstellung als auch beim Anrichten (über Teller, Tischdecke oder Tischsets) auf farbliche Kontraste geachtet werden. Ein appetitlich angerichtetes Essen in angenehmer Atmosphäre mit ausreichender Beleuchtung animiert den Körper über das Auge („Das Auge isst mit“) zum Essen. ![]() Neben der verlangsamten Verdauung und den bereits erwähnten eingeschränkten Sinneswahrnehmungen können auch Veränderungen im Hormonhaushalt, Kaubeschwerden oder Nebenwirkungen eingenommener Medikamente die Ursache für eine Appetitlosigkeit bei älteren Menschen sein. Die Lust und die Freude am Essen gehen verloren. Tipp: Um den Appetit bei älteren Menschen zu fördern, gibt es verschiedenen Möglichkeiten. Eine angenehme Gestaltung der Essumgebung wirkt sich positiv aus. So machen ein hübsch gedeckter Tisch und ein schön angerichteter Teller Lust aufs Essen. Mehrere kleine Mahlzeiten in Form von Fingerfood und kleinen Snacks werden besser angenommen als wenige, üppige Portionen. Ein abwechslungsreiches Angebot an Speisen und Getränken unter Einbeziehung von sogenannten „Lieblingsspeisen“, idealerweise angepasst an aktuelle Ernährungsempfehlungen, bieten Abwechslung. Garmethoden wie Dünsten eignen sich besonders gut um Gemüse nicht zu verkochen, es bleibt knackig und behält weitgehend Farbe und Geschmack. Frische Kräuter haben ebenfalls eine appetitanregende Wirkung und sollten reichlich eingesetzt werden. Regelmäßige Bewegung an frischer Luft und ausreichender Schlaf sind ebenfalls hilfreich. ![]() Mit zunehmendem Alter fällt es älteren Menschen schwer, die empfohlene Menge zu trinken, da das Durstempfinden abnimmt und durch die nachlassende Nierenleistung häufig auch mehr Urin ausgeschieden wird. Weitere Gründe für eine zu geringe Trinkmenge im Alter sind das Vergessen zu trinken oder auch die Angst vor Inkontinenz. Hinzu kommt, dass der Körper im Alter oftmals beispielsweise aufgrund von vermehrtem Schwitzen bei sommerlichen Temperaturen, Fieber, einem Bewegungsdrang aufgrund einer Demenz oder durch die Einnahme von harntreibenden Medikamenten mehr Flüssigkeit benötigt. Diese Faktoren führen dazu, dass es bei Senior*innen bei einer zu geringen Trinkmenge schneller zu einer Austrocknung (Dehydration) mit Kopfschmerzen, Vergesslichkeit und Verwirrtheit kommt, als bei jüngeren Erwachsenen. Diese Symptome verschwinden allerdings wieder zügig, wenn ausreichend getrunken wird. Tipp: Zur Sicherstellung einer ausreichenden Trinkmenge sollte beispielsweise mithilfe von Trinkplänen oder dem Platzieren der Wasserflasche im Blickfeld kontinuierlich an das Trinken erinnert werden. Farbige und schöne Gläser mit einer abwechslungsreichen Getränkeauswahl animieren zum Trinken. Bei Bedarf sind Getränke auch aktiv, wenn nötig mit Unterstützung, anzubieten. Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Broschüre DGE-Praxiswissen „Trinken im Alter" der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. ![]() Beim Anblick leckerer Speisen läuft einem sprichwörtlich "das Wasser im Mund zusammen“. Leider ist dies mit zunehmendem Altern nicht mehr so. Die Sinneswahrnehmung verringert sich und somit wird der Verdauungsvorgang, der eigentlich im Mund mit der Speichelbildung beginnt, eingeschränkt. Gründe dafür sind häufig die Verringerung der Speicheldrüsen im Mund. Hinzu kommen Kaustörungen, die durch Zahnverluste oder eine schlecht sitzende Prothese und daraus resultierende Druckstellen im Mundbereich entstehen können. Werden diese Kaustörungen nicht frühzeitig erkannt, entstehen Entzündungen, die die Kau- und Speichelbildung weiter mindern. Auch Medikamente können diese Beschwerden auslösen, so vermindern Antidepressiva und Blutdrucksenker häufig den Speichelfluss, was die Essensaufnahme zusätzlich beeinflusst.
Tipp: Um die Sinneswahrnehmung wieder zu verbessern und den Speichelfluss zu steigern, bietet sich der Einsatz von Kräutern beim Würzen von Speisen an. Weiterführende Informationen zu Kau- und Schluckstörungen finden Sie hier. Abweichend von den genannten Veränderungen gibt es altersbedingte Krankheitsbilder (Mangelernährung oder Demenz), bei denen eine weitergehende Anpassung der Ernährungsweise erforderlich ist. Informationen dazu finden Sie auf unseren Seiten unter der Kategorie Besondere Ernährungsanforderungen.
Diese und weiterführende hilfreiche Informationen zum Thema körperliche Veränderungen im Alter finden Sie auf folgenden Seiten:
sowie in der Broschüre DGE-Praxiswissen „Essen und Trinken im Alter“:
Weitere Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): DGE-Beratungsstandard, 1. Auflage 2020 Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (Hrsg.): Souci · Fachmann · Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel – Nährwerttabellen, 7. revidierte und ergänzte Auflage 2008
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