Die Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen sowie Senioreneinrichtungen erfordert zahlreiche einfache sowie wiederkehrende Entscheidungen, welche beispielsweise die Gestaltung von Essensräumen, die Speiseplanung sowie viele weitere (auch individuelle) Bereiche betreffen. Bei jeder Entscheidung sollte dabei immer eines im Fokus sein: Die Zufriedenheit aller Beteiligten. Partizipation setzt genau hier an. Im Folgenden lesen Sie, was Partizipation bedeutet und wie Sie die Methode im Verpflegungskontext Ihrer Einrichtung nutzen können.
Partizipation in der Gemeinschaftsverpflegung
Partizipation kann durch die Begriffe „Beteiligung“, „Teilhabe“, „Mitwirkung“ und „Einbeziehung“ beschrieben werden. In der Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen bedeutet sie, dass alle Beteiligten (wann immer möglich) bei Entscheidungen mitwirken können. Aber warum ist das wichtig? Sowohl die Essensgäste als auch die Küchenfachkräfte sowie Eltern, Angehörige und alle anderen Beteiligten kennen die örtlichen Gegebenheiten am besten und sind Expertinnen und Experten ihrer eigenen Bedürfnisse. Der Einbezug aller Beteiligten in Entscheidungen führt daher nicht nur zu praktikablen Lösungen, sondern steigert zudem die Zufriedenheit.
Bereiche für Partizipation von Beteiligten
Frischküche, (Tief-)Kühlkostsystem oder Warmverpflegung – welches ist das passende Verpflegungssystem für die eigene Einrichtung? Wie sollten Küche und Essensräume geplant beziehungsweise gestaltet werden? Und welches Bestell- und Abrechnungssystem passt überhaupt zu uns? Zu all diesen Fragen finden Sie Artikel auf unserer Webseite. Greifen Sie bei der Errichtung sowie Weiterentwicklung Ihrer Gemeinschaftsverpflegung zusätzlich unbedingt auf Ihre eigenen Ressourcen zurück und beziehen alle Beteiligten in Entscheidungsfindungen partizipativ mit ein. Gespräche eigenen sich dafür genauso gut wie Gruppendiskussionen oder die Gründung eines Mensakreises/Runden Tisches, der sich regelmäßig trifft.
Bereiche für Partizipation der Zielgruppe
Die Partizipation von Kindern, Schülerinnen und Schülern sowie Seniorinnen und Senioren ist beispielsweise in den folgenden Bereichen möglich:
- Speiseplanung (Wunschliste von Lieblingsessen; Möglichkeit für Feedback zu bestehendem Angebot)
- Organisation der Verpflegung (Auswahl des Verpflegungsanbieters; Probeessen; Erstellung von Auswahlkriterien)
- Mitgestaltung der Essenssituation (Basteln von Tischdeko; Gestalten von Tischritualen)
- Selbstbestimmung beim Essen (freie Platzwahl; Auswahl einzelner Essenskomponenten/eines Menüs sowie der Portionsgröße)
- Selbstständigkeit beim Essen (Essen und Getränke können selbst genommen werden; Freie Wahl, ob mit Besteck oder Fingern gegessen wird)
- Gesprächs-Forum (Teilnahme der Zielgruppe an einer Essenskommission sowie in Mensa-Rat oder -AG; In Senioreneinrichtungen: Regelmäßiger Austausch zwischen Küche und Bewohnerbeitrat)
- Feedback-Kultur (Einbringung von Ideen, Wünschen und Verbesserungsvorschlägen durch Fragebögen oder ausliegende Blanko-Bücher und -Zettel)
- Einbindung in Aufgaben (zum Beispiel in Schulen als „Mensacops/Mensascouts“; Hilfe beim Decken oder Abwischen der Tische; Unterstützung bei der Essensausgabe sowie bei der Nahrungsaufnahme)
So verschieden die genannten Bereiche sind, tragen sie alle zu einem gemeinsamen Ziel bei: Alle Beteiligten werden in Entscheidungen einbezogen, die sie unmittelbar betreffen. Dabei werden die Interessen aller gehört und – falls möglich – durchgesetzt. Und das Beste: Partizipation ist als Weg zu begreifen, auf den sich jede Einrichtung in ihrem eigenen Tempo machen kann.
Sie haben weitere Fragen zur Gemeinschaftsverpflegung in Ihrer Einrichtung?
Das Fachzentrum Ernährung Rheinland-Pfalz informiert, berät und vernetzt alle Akteure, die sich mit der Verpflegung von Kindern und Jugendlichen sowie Seniorinnen und Senioren beschäftigen. Kontaktieren Sie uns gern.
Quellen:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (o.J.): Partizipation. Zuletzt geprüft am 3.5.2023
Nationales Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (2021): Partizipationsqualität in Essenssituationen untersucht. Zuletzt geprüft am 3.5.2023
Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (2016): Erfahrungskatalog – Akzeptanz von Schulverpflegung. Zuletzt geprüft am 3.5.2023
Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Brandenburg in Kooperation mit Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Rheinland-Pfalz (o.J.): Hintergrund: Partizipation und Wünsche. Zuletzt geprüft am 3.5.2023 |