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Black Food – gruselig aber harmlos?
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Black Food – gruselig aber harmlos?. Pechschwarzes Eis, schwarze Nudeln, schwarze Hot Dog-Brötchen oder Drinks sind nicht mehr nur bei Heavy Metal-Events oder in der Gothic-Szene angesagt. Der von Japan ausgehende Hype um die faszinierend gruselig gefärbten Lebensmittel erobert gerade die ganze Welt. Black-Food-Festivals sind mittlerweile in vielen Weltstädten ein kulinarisches Ereignis. Auch in den Social Media-Kanälen oder in Szene-Kneipen stößt Black Food auf immer mehr Interesse. Als „Black-Detox“ reiten schwarze Lebensmittel zurzeit sogar auf der Gesundheitswelle, denn die vielfach als Färbemittel eingesetzte Aktivkohle (E 153) wird als Entgiftungsmittel angepriesen. Laut Markforschungsunternehmen GfK war Aktivkohle bereits im Jahr 2017 mit einem Plus von 45 Prozent der am stärksten gewachsene Ernährungs- und Lifestyle-Trend. Black Food bezieht sich zunächst einmal nur auf die Farbe des Lebensmittels. Als Färbemittel kann Verschiedenes zum Einsatz kommen. Zum Beispiel können sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane ziemlich dunkel färben. Sie sind in bläulich-violetten Gemüsen und Obst enthalten wie Auberginen, Brombeeren, schwarzen Johannisbeeren usw.. Ein weiteres mögliches Färbemittel ist der Farbstoff Sepia aus den Farbbeuteln von Tintenfischen, der traditionell in Italien zum Färben von Nudeln verwendet wird. Fischallergiker sollten diesen Farbstoff allerdings meiden. Am häufigsten werden schwarze Lebensmittel mit Aktivkohle gefärbt. Unter den Aktivkohlearten kam im Lebensmittelbereich bisher nur die Pflanzenkohle als Farbstoff E153 zum Einsatz, zum Beispiel zur Farbgebung von Lakritze, in Dragee-Überzügen oder in Fruchtsaftkonzentraten. Die Pflanzenkohle entsteht bei unvollständiger Verbrennung von pflanzlichen Materialien wie Holz, Zelluloseresten, Torf oder Nussschalen. Bei medizinischer Aktivkohle ist im Europäischen Arzneibuch vorgeschrieben, dass das Brennmaterial aus Lindenholz oder aus Kokosschalen bestehen muss. Die nach dem Verbrennungsprozess zurückbleibende Kohle ist sehr porös. Sie hat eine große Oberfläche und dadurch eine enorm große adsorbierende Wirkung. Sie kann sehr gut im Magen-Darm-Trakt organische Stoffe sowie Krankheitserreger und deren Gifte binden und wird dann gemeinsam mit den gebundenen Schadstoffen mit dem Stuhl ausgeschieden. Wegen dieser Eigenschaft werden sogenannte Kohletabletten oft in der Reiseapotheke für die Behandlung von harmlosen Durchfallerkrankungen oder für Vergiftungsnotfälle mitgeführt. Hieraus entsprang wohl die Idee, Aktivkohle im Design von Lebensmitteln einzusetzen und als Detox-Nahrung zu bewerben. Zwar ist das Aussehen pechschwarzer Lebensmittel gewöhnungsbedürftig, doch der Geschmack bleibt unverändert. Die Aktivkohle verhält sich geschmacklich neutral und bleibt auch in säurehaltigen Fruchtsäften stabil. Im Internet drängen gerade „Black Smoothie“-Rezepte die zuvor gepriesenen „grünen Smoothies“ in den Hintergrund. Schwarze Smoothies werden aus Obst und/oder Gemüsen mit einem Teelöffel Aktivkohle zubereitet. Sie gelten als allgemeiner Detox-Trunk und sollen auch gegen Kater nach Alkoholgenuss oder gegen Jetlag helfen. Die Crux bei Aktivkohle liegt darin, dass sie nicht stoffspezifisch wirkt. Sie bindet nicht nur „Gifte“, sondern auch nützliche und lebenswichtige Substanzen wie Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und unter anderem auch, bei zeitnahem Verzehr, die Wirkstoffe von Arzneimitteln. Entscheidend sind natürlich die jeweilige Dosis und die Häufigkeit der Aktivkohle-Aufnahme. Ein zu hoher Verzehr von Kohle kann auch zu Verstopfung oder zu Darmverschluss führen. Ein Höchstwert für die Zufuhr wurde bisher mangels Studienmaterial noch nicht festgelegt. Andererseits: Wird Aktivkohle nicht als Tablette, sondern innerhalb eines schwarzen Lebensmittels dargereicht, stellt sich die Frage, wie „gesättigt“ die Aktivkohle in ihrer Bindefähigkeit schon ist und ob sie ihre Wirkung noch entfalten kann. Handelsübliche schwarze Smoothies enthalten auf 250 ml etwa 1 g Aktivkohle. Für geschwärztes Brot werden in den Rezepturen auf 500 Gramm ca. vier gehäufte Teelöffel Aktivkohle empfohlen, das entspricht etwa 12 g. Zum Vergleich: Die Tagesempfehlung für Aktivkohle bei Durchfällen beträgt je nach Schwere über den Tag verteilt 1,5-4 g. Empfehlung Nicht jedes Black-Food ist mit Aktivkohle geschwärzt. Sollte Aktivkohle enthalten sein, so ist Vorsicht geboten. Im Hinblick auf die vergleichsweise hohen Kohle-Gehalte sind einmalige, kleine Black Food-Portionen, als Getränk oder als Mahlzeit für einen gesunden Erwachsenen zwar noch unbedenklich. Häufigere oder größere Portionen können zu massiveren Verdauungsstörungen führen. Bei der Einnahme von Medikamenten muss auf einen zeitlichen Abstand von 2-3 Stunden geachtet werden. Quellenangaben und weiterführende Informationen Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.): Black Food, ist schwarzes Essen gesund? Verbraucherfenster Hessen, Im Internet unter: verbraucherfenster.hessen.de (Zugriff: 05.09.2019, Link veraltet) Sigrid Röchter, Angela Clausen: Detox-Trend, Beispiel: Black Detox mit Aktivkohle, in: Ernährungs Umschau, Mai 2019 Heike Kreutz: Schwarze Smoothies, Trendgetränk mit Aktivkohle ist wenig sinnvoll, im Internet unter: bzfe.de (Zugriff: 05.09.2019, aktualisiert 22.05.3023)
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