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Vollwerternährung ist mehr als Körnerkost. Leider setzen viele Menschen die Vollwerternährung mit unbekömmlicher „Körnerkost“ gleich. Einwände kommen meist von denen, die Vollwert-Ernährung nicht kennen. Dabei ist diese Ernährungsweise abwechslungsreich, frisch und genussvoll. Nachstehend wird mit einigen Vorurteilen aufgeräumt. BehauptungDas ist richtig Vollwert-Ernährung... … ist „Körnerkost“Vollwert-Ernährung besteht nicht nur aus Körnern! Das Konzept der Vollwert-Ernährung basiert auf der „Vollwertkost“ von Werner Kollath und Maximilian Bircher-Benner. Diese Pioniere hielten Vollgetreide für das wichtigste pflanzliche Lebensmittel. Lange wurde abgeleitet, Körner seien das A und O einer gesunden Ernährung. Brote mit ganzen Körnern waren bezeichnend für die Anfänge der Vollwert-Küche. Getreide ist jedoch nur ein Teil des Speiseplans der Vollwert-Ernährung. Wichtig in der Vollwert-Ernährung ist, dass die Kost vielseitig und abwechslungsreich aus Grundnahrungsmitteln gestaltet wird. Dabei stehen Gemüse und Obst mengenmäßig an erster Stelle und sollen zu jeder Mahlzeit in frischer Form verzehrt werden. Ganz getreu dem Motto 5 am Tag2. Hülsenfrüchten wird eine besondere Bedeutung beigemessen, da sie die eiweißreichsten pflanzlichen Lebensmittel sind. Auch Milch und Milchprodukte spielen in der Vollwert-Ernährung eine Rolle. Was Getreide betrifft, ist es in der Tat wichtig, das volle Korn zu nutzen, denn in Schale und Keim sitzen Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe, die in Auszugsmehlen deutlich weniger vorhanden sind. Neben den ganzen Körnern und den sehr groben Vollkornbroten gibt es eine große Auswahl an Vollkornbroten aus fein vermahlenem Getreide, denen das Vollkorn meist nicht anzusehen ist. Auch Haferflocken sind Vollkornprodukte und können einfach z.B. im Müsli verzehrt werden. Vollwerternährung bedeutet also nicht automatisch Körner-Kost. … ist teuer Vollwert-Ernährung muss nicht teuer sein! Menschen, die nach dem Konzept der Vollwert-Ernährung leben, werden bevorzugt saisonale Grundnahrungsmittel, die in der Regel preisgünstig sind, einkaufen. Sie konsumieren außerdem weniger Fleisch und Genussmittel wie Alkohol und Süßwaren. Durch den bewussten und wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln werden weniger Nahrungsmittel weggeworfen. Insgesamt kann mit der Vollwert-Ernährung Geld gespart werden, wenn der Einkauf und die Speisen gut geplant werden. … ist fleischlosVollwert-Ernährung ist nicht prinzipiell vegetarisch oder vegan! In der Vollwert-Ernährung wird weniger und/ oder seltener Fleisch und Wurstwaren gegessen. Fleisch steht ein- bis zweimal wöchentlich auf dem Speiseplan, das kann auch die Beilage in Eintöpfen und Aufläufen sein. So empfiehlt es auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Aus ökologischen Gründen sollte Fleisch aus artgerechter Tierhaltung oder vom Bio-Bauern stammen. … liegt schwer im MagenVollwert-Ernährung enthält bekömmliche Speisen! Zu Beginn einer Ernährungsumstellung kann der ungewohnt hohe Anteil an Ballaststoffen dazu führen, dass Blähungen entstehen. Eine Erhöhung des Ballaststoff-Anteils in der Ernährung ist vielen Menschen generell zu empfehlen. Die Ballaststoffe wirken sich langfristig auf eine gute Verdauung und Verträglichkeit aus. Bei denjenigen, die relativ schnell große Mengen Ballaststoffen in ihre Ernährung einführen, kann es zunächst zu Blähungen kommen. Daher sollte man schrittweise vorgehen und sich Zeit für eine allmähliche Umstellung nehmen. Werden Getreide und Hülsenfrüchte eingeweicht, gut ausgequollen oder gekeimt und reichlich mit Kräutern und Gewürzen abgeschmeckt, sind sie in der Regel gut bekömmlich. Auch das Essen ohne Zeitdruck und intensives Kauen fördern die Bekömmlichkeit. … schmeckt nicht Mit Askese hat Vollwert-Ernährung nichts zu tun! Im Gegenteil: Die genussvolle Zubereitung der Speisen gehört zu den ausdrücklichen Grundsätzen. Gemüse und Obst kommen knackig und frisch auf den Tisch, eine Vielfalt an Kartoffelsorten bietet neue Geschmackserlebnisse, aromatische Öle und Kräuter verfeinern die Speisen, leckere Brotaufstriche bereichern den Frühstückstisch. Kochen mit Grundnahrungsmitteln fördert die Kreativität und spricht die Sinne an. … ist zeitaufwendigMit einer Tütensuppe in Minutenschnelle kann ein Vollwertgericht zeitlich nicht konkurrieren. Aber in weniger als einer halben Stunde ist so manches leckere Gericht frisch zubereitet. Salate sind im Nu auf dem Tisch, Dressings können aus Essig, Öl, Pfeffer und Salz für einige Tage auf Vorrat zubereitet werden. Nudeln sind mit würzigem Öl, Kräutern oder gedünstetem Gemüse und Käse schnell fertig. Selbst Getreide und Hülsenfrüchte, die lange garen, lassen sich mit der Vollwertküche vereinbaren. Es bietet sich z.B. an, eine größere Menge davon zu garen und portionsweise einzufrieren. Ab und zu darf Kochen auch etwas länger dauern. Mit der Familie und Freunden kochen bietet eine Möglichkeit für Entspannung und Entschleunigung. Die Empfehlungen für die Vollwert-Ernährung sind sehr gut in der täglichen Praxis umsetzbar und tragen zu einer guten Versorgung mit Nährstoffen bei. Quellen und weiterführende Informationen Stephanie Fromme: Vollwertkost überzeugt, in: UGB-Forum Spezial 2008, im Internet unter fairberaten.net (Zugriff: 24.01.2025) Dr. Karl von Koerber, Hubert Hohler: Nachhaltig genießen. Rezeptbuch für die Zukunft, TRIAS-Verlag 2012 Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) Sieben gute Gründe, abgerufen am 24.01.2025) Dr. Karl von Korber, Thomas Männle und Claus Leitzmann Vollwert-Ernährung das Standardwerk Vollwerternährung: Grundsätze des Konzeptes

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