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Lebensmittelabfälle reduzieren – Umweltbewusste können was tun
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Nachhaltigkeit
Lebensmittelabfälle vermeiden
Lebensmittelabfälle reduzieren – Umweltbewusste können was tun. Deutschland leistet sich im Verhältnis zu seinem hohen Lohnniveau bekanntermaßen preisgünstige Lebensmittel. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir spricht aktuell gar von „Ramschpreisen“ der Lebensmittel. Wenn Supermärkte zusätzlich massiv mit Sonderangeboten locken, wird dabei leicht verkannt, wie viele Ressourcen notwendig sind, um die einzelnen Produkte zu erzeugen. Laut der 2019 veröffentlichten Studie des Thünen-Instituts „Lebensmittelabfälle in Deutschland – Baseline 2015“ entsorgen die Deutschen jährlich ca. 12 Mio. Tonne Lebensmittel im Müll, das entspricht etwa 75 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Über alle Sektoren der Wertschöpfungskette hinweg wären laut der Studie etwa 56 Prozent der Lebensmittelbfälle vermeidbar. Für mehr als die Hälfte der Lebensmittelverschwendung sind die Verbraucher*innen in Privathaushalten verantwortlich. Jedes weggeworfene Lebensmittel hat während seiner Erzeugung Energie, Wasser, Anbaufläche, Saatgut, Düngemittel und Pflanzenschutzmittel benötigt. Auf etwa 2,6 Mio. Hektar Landfläche werden Lebensmittel erzeugt, die buchstäblich in der Tonne landen. Das entspricht etwa der Landfläche der beiden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland zusammen. Doch im Lebensmittelabfall verbergen sich nicht nur vergeudete Ressourcen, dahinter verstecken sich auch jede Menge Treibhausgasemissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstanden sind, das heißt von der landwirtschaftlichen Produktion, über die Lebensmittelverarbeitung, die Lagerung im Handel bis hin zur Zubereitung in der eigenen Küche, einschließlich der benötigten Verpackungsmaterialien und Transporte. Jede Verbraucherin und jeder Verbraucher hat es selbst in der Hand, in seinem Privathaushalt die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Der Schlüssel dazu liegt in einer guten Planung und in einer übersichtlichen Lagerung der Lebensmittel. Überlegen Sie: Welche Mahlzeiten werden jeweils in den nächsten Tagen zu Hause mit wie vielen Personen eingenommen? Das ist in der Regel überschaubar. Gibt es in Ihrem Haushalt große Schwankungen bei beruflichen Terminen oder Freizeitaktivitäten, ist z. B. ein Familien-Kalender hilfreich. Die nächste Überlegung: Was soll zu den Mahlzeiten auf den Tisch kommen, damit die Ernährung abwechslungsreich und ernährungsphysiologisch ausgewogen ist? Auch das ist gut planbar und jede oder jeder kann mitbestimmen. Warum nicht auch einen Wochenspeiseplan erstellen wie in einer Kantine oder Mensa? Einen guten Anhaltspunkt bieten hierzu die „10 Regeln“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Bevor Sie eine Einkaufsliste schreiben, entscheiden Sie sich für die Rezepte und überprüfen Sie im Vorrat und Kühlschrank, was vorhanden ist. Überlegen Sie dabei, ob Sie immer die angegebene Menge backen bzw. kochen wollen oder ob in Ihrem Haushalt weniger ausreichend ist. Meiden Sie Impulskäufe und lassen Sie sich nicht von Schnäppchenpreisen von Großpackungen verleiten, deren Mengen über Ihren Bedarf hinausgehen. Die Verpackungsgrößen mancher Lebensmittel entsprechen insbesondere bei Fertiggerichten nicht immer der eigenen Haushaltsgröße. Kaufen Sie Lebensmittel vorzugsweise lose bzw. an der Frischetheke nach Ihrem konkreten Bedarf ein oder überlegen Sie sich schon beim Kauf, wie Sie eventuelle Reste zeitnah verwerten können. Vielfach wird das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) falsch interpretiert. Wie im Wortlaut beschrieben: „mindestens haltbar bis…“ kann die Haltbarkeit des Produktes über das angegebene Datum hinausgehen. Ob ein Produkt nach Ablauf des MHD noch verzehrt werden kann, ist über sein Aussehen, Geruch und Geschmack leicht erkennbar. Das MHD sollte aber nicht mit dem „Verbrauchsdatum“ verwechselt werden, das auf Verpackungen von sehr leicht verderblichen Lebensmitteln wie frischem Geflügel, Hackfleisch oder klein geschnittenem Blattsalat abgedruckt ist. Diese Lebensmittel sollten unbedingt innerhalb des angegebenen Zeitraumes verzehrt - „verbraucht - werden. Für die Ermittlung der benötigten Portionsmengen gibt es Faustzahlen: Menü-Bestandteil Grundmenge pro erwachsener Person Suppe als Vorspeise250 ml Suppe als sättigender Eintopf400 ml Salat zum Sattessen300 g Blattsalat¼ eines großen Salatkopfes oder 70 g Feldsalat Salatsoße cremig40-50 ml Salatsoße flüssig20-30 ml Fisch/ Fleisch als Hauptgang am Stück100-150 g Fleisch/ Fisch/ Krabben in Ragout50-80 g Hackfleisch100 g Reis/ Nudeln als Beilage50-80 g, roh Reis/ Nudeln als Hauptgericht100-120 g, roh Brot & Brötchen als Beilage80-100 g Kartoffeln als Beilage150-200 g Kartoffeln als Hauptgericht300-400 g Gemüse gekocht als Beilage200 g Gemüse roh für Dips100 g Dessert125-150 g süßes Hauptgericht300-350 g Kleine Häppchen4-5 Stück Obst80-100 g Lebensmittelreste sind natürlich nicht immer vermeidbar. Wenn Zutaten übrigbleiben, ist es wichtig, diese in Vorratsbehälter umzufüllen, gut zu verschließen und kühl zu lagern. Wenn sie nicht für eine weitere Mahlzeit reichen, frieren Sie Übriggebliebenes portionsweise ein. So vermeiden Sie nicht nur, dass Sie noch genießbare Lebensmittel wegwerfen, Sie haben auch eine unkomplizierte und schnelle Alternative, wenn Ihnen einmal keine Zeit zum Kochen bleibt. Bleiben kleinere Mengen übrig, sind kreative Ideen zur Verwertung gefragt. Gute Verwertungsmöglichkeiten bieten Eintöpfe, Aufläufe oder Pfannengerichte. Reste lassen sich gut in Füllungen unterbringen, beispielsweise in gefüllten Paprika oder in gefüllten Wraps. Einzelkomponenten ohne Soße können gut in Salaten beigemischt werden, dies gilt für Gemüse und Obst, aber auch für altbackenes Brot, Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Reste können auch als Belag zusammen mit Käse überbacken werden, beispielsweise auf Pizzen, auf Baguettes oder Vollkorntoast. Reifes Obst ist nicht nur im Obstsalat verwertbar, sondern auch in Kuchenteigen zum Süßen (unter Einsparung von Zucker) oder in Milchshakes und Smoothies. Weitere Ideen und Rezepte zur Resteverwertung finden Sie in der Broschüre „Fit im Umgang mit Lebensmitteln“ des Fachzentrums Ernährung Rheinland-Pfalz. Zahlreiche Kochbücher und Internetseiten befassen sich mittlerweile mit Resteverwertungsmöglichkeiten. Doch mit etwas Experimentierfreude braucht man keine Rezepte, sondern nur etwas eigene Fantasie. Viel Spaß beim Ausprobieren! Quellen und weiterführende Informationen WWF Deutschland (Hrsg.): Tonnen für die Tonne, im Internet unter: wwf.de (Zugriff am 21.02.2022) Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (Hrsg.): Lebensmittelabfälle in Deutschland – Basisline 2015, Kurzfassung des Thünen Reports 71, im Internet unter bmel.de (Zugriff am 21.02.2022) Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) (Hrsg.): Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE, im Internet unter dge.de (Zugriff am 21.02.2022) Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (Hrsg.): Zu gut für die Tonne. Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, im Internet unter zugutfuerdietonne.de (Zugriff am 21.02.2022) Verbraucherzentrale Bayern e.V. (Hrsg.): Resteverwertung von A bis Z, im Internet unter: www.verbraucherzentrale-bayern.de/wissen/lebensmittel/resteverwertung-von-az-368 80 (Zugriff am 21.02.2022) Faktencheck: Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum ein Wegwerfdatum? Lebensmittelverschwendung: Abfälle vermeiden – Reste verwerten
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